Wochenmarkt statt Discounter

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Es ist Sonntag. Kaum begonnen, nähert sich das Wochenende auch schon wieder seinem Ende. Kurz nach dem Aufstehen geht es erstmal die Treppe runter. Vorbei an unseren so unterschiedlichen aber durchweg netten Nachbarn bis ich die Haustür erreiche um den Briefkasten seiner Papierflut zu entledigen. Wieder oben angekommen, wird die Werbung über den Küchentisch ausgebreitet und studiert. Welche Schnäppchen sind wohl in der nächsten Woche erhältlich?

Sicherlich ist dies ein typisches Szenario wie es zehntausendfach jeden Sonntag in Deutschland stattfindet. Dabei ist dieses Verhalten nachvollziehbar und wohl in jeder Art Haushalt zu finden. Vielen geht es dabei um das liebe Geld. Dabei muss man klar unterscheiden zwischen denen, die sich durch die deutsche Niedriglohnpolitik nur die günstigsten Produkte leisten können und den Leuten, die sich keine Gedanken um die Wertschöpfungskette sowie die Umwelt machen. Andere wiederum tun es aus Gewohnheit und Dritte suchen sogar Inspiration für den wöchentlichen Speiseplan. Diese Werbezettel und Prospekte der örtlichen Supermarktketten und Discountern haben jedoch eines gemeinsam. Sie vermitteln einem das Gefühl hochwertige Ware in aller bester Qualität zu kaufen. Dabei setzt die Werbeindustrie das Angebot gekonnt in Szene. Ausgebildete Werbestrategen wissen eben ganz genau wie eine Reklame gestalten werden muss, damit eine best mögliche Wirkung erzielt wird. Lachende Eltern und Kinder, grüne Wiesen, kleine landwirtschaftliche Betriebe usw. sind nicht ohne Grund beliebte Hintergründe für die Produktpräsentation. Auch Darstellungen von lachenden, freundlichen Angestellten suggeriert den zukünftigen Kunden das Bild von gut geschulten Mitarbeitern die mit Fachwissen und Kompetenz gerne weiterhelfen. Letzteres kann auch durchaus der Wahrheit entsprechen. Jedoch können solche Darstellungen ebenfalls den Eindruck hinterlassen, dass es plump gesagt einfach nur richtig und das einzig Wahre ist seine Lebensmittel in diesen Massenabfertigungsstätten zu erwerben. Schließlich tun es alle anderen ja auch! Alle? Nein – sicherlich eher die breite Masse.

Was mich am meisten an dieser ganzen Fassade der Supermärkte und Discounter stört, ist das Versprechen gegenüber dem Kunden, welches meiner Ansicht nach nicht eingehalten wird.
Hohe Qualität für wenig Geld klingt eigentlich richtig verlockend. Doch wer realistisch bleibt weiß, dass die Kosten oftmals andere Menschen tragen. Dieses Problem erstreckt sich über die ganze Produktionskette, sodass jeder Angestellte vom Erntehelfer bis zur Kassiererin Abstriche hinnehmen muss und Monat für Monat trotz zahlreicher Überstunden das Gehalt kaum ausreicht. Gerade bei importierter Frischware sind die Arbeits- und Lohnbedingungen oftmals desaströs und ausländische Farmer leiden unter dem Preisdruck vieler Abnehmer. Damit die Bosse trotzdem ihren Gewinn machen und sich unfassbar hohe Löhne auszahlen können, wird entsprechend viel Masse umgesetzt. Und als wäre all dies nicht genug ist die Qualität der angeboten Ware oftmals sehr bedenklich. So wird nicht selten verdorbenes Angeboten. Zudem sind Gemüse und Obst mit Schadstoffen belastet und schmecken schon lange nicht mehr wie „Früher“.

Die Folgen sind somit eindeutig!

• hohe Verschwendung von Lebensmittel
• oftmals schlechte Lebensmittelqualität
• geringe Lohnzahlungen innerhalb der Wertschöpfungskette

Was kann man aber nun gegen dieses Debakel tun? Eine umfassende Antwort auf diese Frage habe ich leider nicht. Fakt ist, dass sich die Situation in Discountern und Supermärkten nicht vom Einzelnen ändern lässt. Wen die genannten Gründe allerdings ebenfalls unzufrieden stimmt, dem sei gesagt: Kehrt dem Discounter oder Supermarkt doch einfach den Rücken zu! Und fangt an über euren Konsum nachzudenken. Es ist verantwortungslos wie viel Lebensmittel in Deutschland tagtäglich in den Mülltonnen verschwinden. Wer wirklich gute Qualität haben will, der sollte überlegen ob er nicht einen Teil seiner Freizeit für den Anbau von Gemüse und Obst verwenden will. Hierfür genügt oftmals schon sehr wenig Fläche wie wir im Artikel „Balkonaufteilung sinnvoll gestalten“ beschrieben haben. Ebenfalls bessere Lebensmittelqualität bekommt man auf dem örtlichen Wochenmarkt. Märkte bieten zudem regionale Produkte an, die eine deutlich bessere Ökobilanz aufweisen. Sicherlich zahlt man hier ein paar Kröten mehr. Allerdings bekommt man dafür die versprochene Qualität, gute Beratung und kann die Marktatmosphäre voll auskosten. Ebenso führen die höheren Kosten zu einem sensibleren Umgang mit dem Thema Lebensmittel, sodass weniger auf dem Müll landet und die Menschen zu einer bewussten und gesünderen Ernährung finden.

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